Dienstag, Oktober 02, 2012

Franz Strohsack rettet Österreich!

Besser bekannt ist er freilich unter dem Namen Frank Stronach.
Wie es scheint haben Herr und Frau Österreicher gerade auf einen Patrioten und Milliardär wie ihn gewartet, der sich zwar seines österreichischen Geburtsnamens schämt aber dennoch versichert, sein geliebtes Österreich aus lauter Vaterlandsliebe nun retten zu wollen. Zu dieser Überzeugung kam ich, weil der Name Strohsack nirgendwo auf http://www.stronachinstitut.at/frank-stronach zu finden war, jedoch auf http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Stronach sehr wohl.



Offensichtlich ist er ein moderner, jedoch in die Jahre gekommener Robin Hood, der nun endlich den Armen zurückgibt, was die Reichen denen einst genommen. Nun, da ja allgemein bekannt ist, über wieviel Kohle er verfügt, stellt sich mir die Frage:
WANN FÄNGT ER DENN NUN ENDLICH AN MIT ZURÜCKGEBEN AN DIE ARMEN?

Oh, mein Fehler! Ein Besuch auf "dafur-stehen-wir" bringt die nötige Aufklärung..Der Lebensstandard soll mit "Schulden Zurückzahlen" verbessert werden. Tsss, also das ich da nicht gleich drauf gekommen bin! Ist ja auch weit vernünftiger, Kohle NICHT direkt an Bedürftige zu geben, weil dabei kann sich der eigene Haufen Kohle ja weiter vergrößern und ebenso zuerst einmal der eigene Lebensstandard. Nun schiesst mir da aber dennoch so ein dummer Gedanke durch den Kopf. Womöglich meint er gar, durch Sparen an den Armen soll der Lebensstandard der Reichen verbessert werden? Nein kann ja gar nicht sein, dazu ist er viel zu aufrichtig, der gute Herr Strohsack!
Hmmm! Ein komischer Beigeschmack bleibt mir dann aber dennoch. Weil, wie konnte so ein aufrichtiger Patriot ein milliardenschweres Privatvermögen anhäufen?

Womit ich leider schon wieder beim sehr geschätzten Hermann Oberth angekommen bin. Man kann seinen Satz in der heutigen Zeit wirklich gar nicht oft genug wiederholen:
Im Leben stehen einem anständigen Charakter so und so viele Wege offen, um vorwärts zu kommen. Einem Schuft stehen bei gleicher Intelligenz und Tatkraft auf dem gleichen Platz diese Wege auch alle offen. Daneben aber auch noch andere, die ein anständiger Kerl nicht geht. Er hat daher mehr Chancen, vorwärts zu kommen, und infolge dieser negativen charakterlichen Auslese findet eine Anreicherung der höheren Gesellschaftsschichten mit Schurken statt.
Ganz nach diesem - für mich fast wissenschaftlichen - Grundsatz, gilt dieser eben für jede dieser Gesellschaftsschichten. Das bedeutet dann nichts anderes als, je höher diese Schicht, desto höher auch der Schurkenanteil. Wer sitzt dann in der Pyramide ganz oben an der Spitze? Genau, der größte Schurke von allen.Wo in dieser Schurkenpyramide ist nun ein Milliardär angesiedelt. Bitte über die Antwort selber nachdenken oder beim Strohsack-Institut nachfragen.

Wirtschaft, Wirtschaft, und noch mehr Wirtschaft braucht Österreich (ORF, Im Zentrum, 30.09.2012), betont er immer und immer wieder. Ganz nach der "pattern-drill" Methode soll uns so die neueste Strohsack-Firmware ins Hirn gebrannt werden. Böse Zungen unterstellen hier Absicht, weil sich so ja der Stroh(sack)-Anteil im Hirn vergrößert und sich so dem Schurkenanteil der oberen Pyramidenschichten angleicht. Endlich wird mal was für gerechten Ausgleich getan! Nun sollte das doch auch endlich mal der letzte Hinterweltler kapieren können. Ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, oder?!

Meine Meinung über Wirtschaft im Kapitalismus tat ich ja im letzten Beitrag schon kund. Alles sehr einfach, weil es nur eine einzige Regel gibt: Profit, koste es was es wolle! Wenn nun jemand ein Milliardär ist, dann hat der aber mE richtig viel Ahnung von dieser einzigen Regel! Wenn dann jemand wirklich noch immer glaubt, die von Strohsack geforderte "Soziale" Marktwirtschaft wäre mit dieser Regel umsetzbar, dann ist der aber gewaltig schief gewickelt. Der Beweis ist mittlerweile in ganz Europa - eigentlich auch in allen anderen 1.Welt-Länder - unübersehbar.

Der so sozial eingestelle, selbsternannte Nicht-Politiker Strohsack verdiente mit der ersten und einzigen Wirtschaftsregel Profit, seine Kohle u.A durch eine Korporation mit der Gauselmann-Gruppe, einem deutschen Unternehmen für Spielautomaten um dann mit der eigens gegründeten "Merkur Entertainment AG" die Spielcasino-Konzession für Österreich für den Betrieb von Spielautomaten zu erhalten. Wirklich, ich rechne ihm das hoch an. Menschen durch Spielautomaten die schwer verdiente Kohle aus den Taschen zu ziehen ist nämlich wirklich gelebte, hoch selbstlose "soziale" Marktwirtschaft! Ein Lehrstück, wie jeder einzelne Spielsüchtige so dem Staat hilft, seine Schulden loszuwerden. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Ich bin kein Politiker, versichert er weiters auch ständig, sogar ungefragt. Obwohl er in die Politik will. Ja warum wohl? Man kann ihm alles mögliche unterstellen, aber mit Sicherheit ist er nicht dumm. Er weiß genau, daß speziell in Österreich durch die vielen, über Jahre andauernden Korruptionsaffären quer durch alle politischen Farben, eine sehr große Politik(er)verdrossenheit herrscht. Liegt ja auf der Hand, als "Nicht-Politiker" sich besser von diesem Sumpf distanzieren und als aufrichtiger Vaterlandsrettter medienwirksam präsentieren zu können. Da er selber kein Politiker sein will, kauft er die einfach. Wie zB. Franz Vranitzky (SPÖ), kaum seinen Bundeskanzler-Job los, schon bei Magna International im Aufsichtsrat. Oder auch der sooo aufrichtige karl-Heinz Grasser, vorher FPÖ, bevor er dann als ÖVPler Finanzminister wurde.  Weiters Mathias Reichhold (FPÖ), Peter Westenthaler (BZÖ), der steirische Landesrat Herbert Paierl (ÖVP), Waltraud Klasnic (ÖVP), Nationalratsabgeordneter Günter Stummvoll (ÖVP). Letzterer trat aber von dieser Position als Aufsichtsratsvorsitzender bei Merkur Entertainment AG wieder zurück, als Kritik daran laut wurde, daß er als Vorsitzender des parlamentarischen Finanzausschusses für das Glücksspiel zuständig sei und das dann irgendwie komisch rüberkommen könnte, gleichzeitig bei einer Glückspielfirma im Aufsichtsrat zu sitzen.

Obwohl er Nicht-Politiker sein will, reiht er sich mE nahtlos ein in den vorhandenen Austro-Polit-Sumpf.
Schon komisch, irgendwie gibts hier erschreckende Parallelen zur Geschichte. Wie war das nochmal damals vor beinahe 90 Jahren? Wirtschaftskriese ... und dann kam einer der allen Arbeit versprach... und der Rest is auch bekannt - wenn auch nur durch Hörensagen.

Tut mir leid Herr Strohsack, mE sind sie kein Wohltäter und ich mag sie ebensowenig wie all die anderen (ich meine wirklich alle) Polit-Marionetten in diesem Gesindel-Zirkus. Sie sind für mich genausowenig wählbar, auch wenn der Name "Team-Stronach" medienwirksam über diesen Sumpf hinwegtäuschen soll. Um Milliardär zu werden ist ein unverschämt hoher Anteil an Egoismus und ausgereifte Ellbogentechnik nötig. Um wirklich den Menschen zu dienen wären eher die gegenteiligen Eigenschaften gefragt.

Nun hör ich aber auf, sonst muß ich mir mein Mittagessen nochmals durch den Kopf gehen lassen...

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