Der immer sehr informative und erfrischende Blog Feynsinn hat mich mit seinem Artikel "Ist der Kapitalismus zu retten?" an einen vor fast einem Jahr verfassten Kommentar von mir im "Schall und Rauch"-Blog erinnert, für den ich danach vom Blog-Inhaber als Träumer betitelt wurde.
Langsam bin ich es leid von selbsternannten “Aufgewachten” belächelt zu
werden, die selber kein bischen weniger kapitalhörig sind als
diejenigen, die sie in ihren Schriften kritisieren.
Da dieses Thema, wie ich glaube, nichts an Aktualität verloren hat und ich seit einigen Tagen selber Blogger bin, soll dieser hier auch veröffentlicht werden. Fröhliches Lesen!
Der Titel des Artikels war:
Der Korporatismus ist unser Feind
[...]
Und was hat diesen Korporatismus ermöglicht?
Das war die im Kapitalismus eingebettete freie Marktwirtschaft. Und alles zusammen wiederum ist eingebettet im Zinsgeldsystem.
Es gibt verschiedene Wahrnehmungen
von Kapitalismus. In der mentalitätskritischen Wahrnehmung steht
Kapitalismus für ein ausschließlich an einer kapitalistischen
Rationalität orientiertes Denken, das auf Profit und die optimierte
Verwertung der eingesetzten Produktionsmittel abzielt, ohne dabei
Aspekte der Nachhaltigkeit, der Ethik und möglicher sozialer
Verwerfungen zu berücksichtigen.
Prinziepiell ist aber Kapitalismus und Marktwirtschaft gleichzusetzen. John Kenneth Galbraith hat nach dem 2.Weltkrieg den Begriff market system gezielt eingeführt weil capitalism nach der Weltwirtschaftskrise in Misskredit geraten war.
Dieses
System basiert nunmal auf Profitmaximierung und bestmöglichem Ausnutzen
der Produktionsmittel. Wobei zu den Produktionsmittel alle für den
Produktionsprozess benötigten Resourcen zu zählen sind. Also auch
"menschliche Resourcen", nämlich die Arbeitssklaven. Warum sonst wird
die Personalabteilung "Human Resources" oder HR genannt?
Wer
diese Regeln der Profitmaximierung am Besten beherrscht, kann sich mit
diesem Profit dann lästige Konkurenz einfach vom Hals schaffen in dem er
sie aufkauft (oder deren Aktienmehrheit). Menschen mit welchen
Eigenschaften werden es in diesem Business sehr weit bringen? Genau,
Menschen ohne Skrupel, dafür aber mit viel krimineller Energie.
Gefördert wird diese kriminelle Energie vom Zinsgeldsystem. Mindestens
90% aller Verbrechen werden m.E. wegen Geld verübt. Dazu gehören auch
(oder vor allem) Regierungen, die sich durch Kriege die Recourcen
ärmerer Länder untereinander aufteilen, was im Prinzip nichts anderes
ist als wenn ein Großkonzern ein kleineres (ärmeres) Unternehmen
übernimmt und dann für eigene Zwecke ausnutzt.
Und wenn es jemand
in unserer Gesellschaft "zu etwas bringen" will, dann kann er das eben
viel besser ohne Skrupel. Ohne Skrupel läßt sich zB. viel leichter auf
Grundnahrungsmittel spekulieren, egal wieviel dann deswegen verhungern
müssen. Solche Menschen gelten dann in unserer perversen Gesellschaft
als Vorbild, weil Erfolg eben ganz oben in der Werteskala steht.
Der Physiker und Raketentechniker Hermann Oberth hat es treffend auf den Punkt gebracht als er sagte:
Im
Leben stehen einem anständigen Charakter so und so viele Wege offen, um
vorwärts zu kommen. Einem Schuft stehen bei gleicher Intelligenz und
Tatkraft auf dem gleichen Platz diese Wege auch alle offen. Daneben aber
auch noch andere, die ein anständiger Kerl nicht geht. Er hat daher
mehr Chancen, vorwärts zu kommen, und infolge dieser negativen
charakterlichen Auslese findet eine Anreicherung der höheren
Gesellschaftsschichten mit Schurken statt.
Somit ist das Entstehen von immer größeren, mächtigeren Konzernen
systembedingt und somit ist es immer nur eine Frage der Zeit, bis nur
noch eine Handvoll "global player" übrigbleiben und den Markt dominieren
und dieser Markt dann eben kein "Freier Markt" mehr ist.
Ob das
Schwein nun Susi, Zenzi oder Alfred heißt ist m.E. nicht von Bedeutung.
Es wird immer ein Schwein bleiben und ne Schweinerei zurücklassen!
Ich
wäre ja anstatt für Kapitalismus, Kommunismus oder meinetwegen auch
Korporatismus als System einzig und allein für Humanismus. Dazu ist kein
Geldsystem nötig. Ganz im Gegenteil, es wäre ein Garant fürs Versagen
von Humanismus als System. Um dieses aber zu verstehen ist ein
genereller geistiger Wandel der Masse nötig. Und da hab ich so meine
Zweifel. Die Menschheit wird sich vorher selber ausrotten als diesen
Wandel zu vollziehen! Und bitte(!), dieser Wandel hat absolut gar nix
mit Religionen zu tun. Das heißt nicht, daß ich an nichts glaube. Ich
glaub nur nicht an Religionen, die sich im Namen des Glaubens
gegenseitig umbringen!
Darum bin ich hier anderer Meinung: Das
Geldsystem ist unser Feind! Eine "echte Marktwirtschaft" mit "fairem
Wettbewerb" wie Du sie bevorzugst, wird sich auf Dauer niemals ergeben
weil "Wettbewerb" nie wirklich "fair" sein wird weil immer Gewinner und
Verlierer daraus resultieren. Ergo wird dieser Wettbewerb immer offen
für Manipulation zum eigenen Vorteil sein weil keiner freiwillig der
Verlierer sein will.
Zum Schluß noch meine Definition von Ökonomie, die so sicher nicht in den Lehrbüchern zu finden ist:
Ökonomie = pseudowissenschaftliches Rechtfertigen von Habgier, Mißgunst und Neid!
grüazi
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