Dienstag, September 25, 2012

Vom Kapitalismus, Korporatismus und anderem Mus

Der immer sehr informative und erfrischende Blog Feynsinn hat mich mit seinem Artikel "Ist der Kapitalismus zu retten?" an einen vor fast einem Jahr verfassten Kommentar von mir im "Schall und Rauch"-Blog erinnert, für den ich danach vom Blog-Inhaber als Träumer betitelt wurde.
Langsam bin ich es leid von selbsternannten “Aufgewachten” belächelt zu werden, die selber kein bischen weniger kapitalhörig sind als diejenigen, die sie in ihren Schriften kritisieren.

Da dieses Thema, wie ich glaube, nichts an Aktualität verloren hat und ich seit einigen Tagen selber Blogger bin, soll dieser hier auch veröffentlicht werden. Fröhliches Lesen!
Der Titel des Artikels war:

Der Korporatismus ist unser Feind



[...]

Und was hat diesen Korporatismus ermöglicht?
Das war die im Kapitalismus eingebettete freie Marktwirtschaft. Und alles zusammen wiederum ist eingebettet im Zinsgeldsystem.

Es gibt verschiedene Wahrnehmungen von Kapitalismus. In der mentalitätskritischen Wahrnehmung steht Kapitalismus für ein ausschließlich an einer kapitalistischen Rationalität orientiertes Denken, das auf Profit und die optimierte Verwertung der eingesetzten Produktionsmittel abzielt, ohne dabei Aspekte der Nachhaltigkeit, der Ethik und möglicher sozialer Verwerfungen zu berücksichtigen.
Prinziepiell ist aber Kapitalismus und Marktwirtschaft gleichzusetzen. John Kenneth Galbraith hat nach dem 2.Weltkrieg den Begriff market system gezielt eingeführt weil capitalism nach der Weltwirtschaftskrise in Misskredit geraten war.

Dieses System basiert nunmal auf Profitmaximierung und bestmöglichem Ausnutzen der Produktionsmittel. Wobei zu den Produktionsmittel alle für den Produktionsprozess benötigten Resourcen zu zählen sind. Also auch "menschliche Resourcen", nämlich die Arbeitssklaven. Warum sonst wird die Personalabteilung "Human Resources" oder HR genannt?

Wer diese Regeln der Profitmaximierung am Besten beherrscht, kann sich mit diesem Profit dann lästige Konkurenz einfach vom Hals schaffen in dem er sie aufkauft (oder deren Aktienmehrheit). Menschen mit welchen Eigenschaften werden es in diesem Business sehr weit bringen? Genau, Menschen ohne Skrupel, dafür aber mit viel krimineller Energie. Gefördert wird diese kriminelle Energie vom Zinsgeldsystem. Mindestens 90% aller Verbrechen werden m.E. wegen Geld verübt. Dazu gehören auch (oder vor allem) Regierungen, die sich durch Kriege die Recourcen ärmerer Länder untereinander aufteilen, was im Prinzip nichts anderes ist als wenn ein Großkonzern ein kleineres (ärmeres) Unternehmen übernimmt und dann für eigene Zwecke ausnutzt.
Und wenn es jemand in unserer Gesellschaft "zu etwas bringen" will, dann kann er das eben viel besser ohne Skrupel. Ohne Skrupel läßt sich zB. viel leichter auf Grundnahrungsmittel spekulieren, egal wieviel dann deswegen verhungern müssen. Solche Menschen gelten dann in unserer perversen Gesellschaft als Vorbild, weil Erfolg eben ganz oben in der Werteskala steht.

Der Physiker und Raketentechniker Hermann Oberth hat es treffend auf den Punkt gebracht als er sagte:
Im Leben stehen einem anständigen Charakter so und so viele Wege offen, um vorwärts zu kommen. Einem Schuft stehen bei gleicher Intelligenz und Tatkraft auf dem gleichen Platz diese Wege auch alle offen. Daneben aber auch noch andere, die ein anständiger Kerl nicht geht. Er hat daher mehr Chancen, vorwärts zu kommen, und infolge dieser negativen charakterlichen Auslese findet eine Anreicherung der höheren Gesellschaftsschichten mit Schurken statt.

Somit ist das Entstehen von immer größeren, mächtigeren Konzernen systembedingt und somit ist es immer nur eine Frage der Zeit, bis nur noch eine Handvoll "global player" übrigbleiben und den Markt dominieren und dieser Markt dann eben kein "Freier Markt" mehr ist.
Ob das Schwein nun Susi, Zenzi oder Alfred heißt ist m.E. nicht von Bedeutung. Es wird immer ein Schwein bleiben und ne Schweinerei zurücklassen!

Ich wäre ja anstatt für Kapitalismus, Kommunismus oder meinetwegen auch Korporatismus als System einzig und allein für Humanismus. Dazu ist kein Geldsystem nötig. Ganz im Gegenteil, es wäre ein Garant fürs Versagen von Humanismus als System. Um dieses aber zu verstehen ist ein genereller geistiger Wandel der Masse nötig. Und da hab ich so meine Zweifel. Die Menschheit wird sich vorher selber ausrotten als diesen Wandel zu vollziehen! Und bitte(!), dieser Wandel hat absolut gar nix mit Religionen zu tun. Das heißt nicht, daß ich an nichts glaube. Ich glaub nur nicht an Religionen, die sich im Namen des Glaubens gegenseitig umbringen!

Darum bin ich hier anderer Meinung: Das Geldsystem ist unser Feind! Eine "echte Marktwirtschaft" mit "fairem Wettbewerb" wie Du sie bevorzugst, wird sich auf Dauer niemals ergeben weil "Wettbewerb" nie wirklich "fair" sein wird weil immer Gewinner und Verlierer daraus resultieren. Ergo wird dieser Wettbewerb immer offen für Manipulation zum eigenen Vorteil sein weil keiner freiwillig der Verlierer sein will.

Zum Schluß noch meine Definition von Ökonomie, die so sicher nicht in den Lehrbüchern zu finden ist:
Ökonomie = pseudowissenschaftliches Rechtfertigen von Habgier, Mißgunst und Neid!

grüazi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen